Kritisieren Sie noch - oder loben Sie schon?
Erklärung
Kritik soll oft dazu dienen, das eigene Image zu verbessern: Ich stelle mich als Kenner dar und steigere meine Bedeutung. Der Vorteil ist, dass ich scheinbar „objektiv“ bin. Auch wenn das unbewusst geschieht, wirkt es auf andere sehr frustrierend und erstickt jede Freude. Das kommt daher, dass der Kritiker oft nur aus seinem eigenen Blickwinkel heraus urteilt und gar nicht wahrnimmt, was beim anderen los ist. Er lässt sich nicht auf den anderen ein.
Kritik hält Abstand - ein Lob verbindet.
Aber diese Verbindung wollen wir unbewusst oft nicht, wir bekommen Angst vor unseren Gefühlen. Statt stolz zu sein, wenn uns jemand lobt, wehren wir ab, weil wir z. B. nicht unbescheiden erscheinen wollen („Das war doch nicht schwer …“ - „Das Kleid ist doch uralt …“)
Andererseits vermischen wir Lob oft mit versteckter Kritik, so dass ein „Aber“ mitschwingt. Das erzeugt eine große Unsicherheit und Misstrauen beim anderen.
Loben ist natürlich gefährlich: Es könnte sein, dass jemand mein Lob für eine Taktik hält oder dass er dann Ansprüche an mich stellt. Andererseits kann ich durch Loben Menschen „dressieren“, abhängig und unselbstständig machen.
Veränderungsmöglichkeiten
- Ich lerne, ein Lob anzunehmen.
- Ich übe es, mich selbst zu loben.
- Ich trenne Lob und Kritik.
- Ich hole mir Lob.
Tipps
Ein Lob soll sein:
- respektvoll & authentisch
- anerkennend & würdigend
- spezifisch & vorbehaltlos
Achten Sie auf die Sprache: Treffen Sie Ich-Aussagen, statt dem anderen Eigenschaften zuzuschreiben.
Also nicht. "Ich bin sehr zufrieden, weil Sie sehr pünktlich sind".
Sondern: „Ich arbeite sehr gern mit Ihnen zusammen, weil ich mich auf Sie verlassen kann.“
Anregung
Die beste Seelennahrung ist ein Lob.
Machen Sie sich und andere Menschen durch Loben
lebendig, fröhlich, mutig …!